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April

Der März 2024 hat sich bereits launisch wie der April gezeigt. So war es mancherorts schon sehr warm und ebenso auch frostig kalt. Regen und in Höhenlagen gab es sogar Schneeschauer. Nass und regnerisch war und blieb es allemal.

Stiefmütterchen in voller Blüte

"April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
Bald schau'n die Wolken düster drein,
Bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
Mit Weinen und mit Lachen
Ein solch' Gesaus' zu machen!
April! April!
Der weiß nicht, was er will.

O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!

[...]".

Auszug aus einem Gedicht von Heinrich Seidel (1842-1906)

Wir kennen das Gedicht und wir sollten es bei unserer Gartenplanung und Gartenarbeit berücksichtigen und nicht von sonnigen Tagen und von Angeboten schöner Jungpflanzen zu vorschneller Aktion im Garten verleiten lassen.

Vorsicht ist immer noch geboten. Kälte- und Frost-verträgliche Pflanzen können jedoch ausgesät bzw. gepflanzt werden. So nutzt man die vielfach reichlich vorhandene Winterfeuchte optimal aus.

 

Kräuter

Der Winter ist zwar kalendarisch vorbei, aber mit Frost muss noch gerechnet werden und so können nur kälte- und frostverträgliche Kräuter - dies gilt z.B. für Schnittlauch und Petersilie - ins Freie gesät oder auch gepflanzt werden. Der Schutz mit einem weißen, möglichst lichtdurchlässigen Verfrühungsvlies ist hilfreich, muss aber bei hoher Sonneneinstrahlung rasch entfernt werden, damit kein schädlicher Hitzestau unter dem Vlies entstehen kann.

Mediterrane Kräuter (z.B. Rosmarin) in Kübel können bei milder Witterung aus ihrem Winterquartier geholt und ins Freie verbracht werden. Aber Vorsicht: zunächst wind- und sonnengeschützt aufstellen und bei Frostgefahr schützen.

Die winterharten Kräuter kommen auch so langsam in Schwung. Mit dem Neuaustrieb kann eine vorsichtige Düngung erfolgen. Unsere Kräuter sollen zwar gut gedeihen, aber üppiges Massenwachstum steht nicht im Vordergrund, denn letztlich geht es um die Aromen und andere wertgebenden Inhaltsstoffe.

Mit dem Auspflanzen von wärmeliebenden Kräutern - wie Basilikum - muss man noch vorsichtig sein. Eine Vorkultur im geschützten Bereich ist möglich, aber vor Mitte Mai sollte man mit diesen Kräutern nicht ins Freie gehen. D.h. sie müssen nach wie vor auf der Fensterbank oder im Wintergarten ausharren.

Jetzt ist auch eine gute Zeit zum Sammeln von Wildkräutern und Wildgemüse. Letzteres treibt gerade aus, ist jung und zart und gleichzeitig reich an Vitaminen und Mineralstoffen und damit sehr gesund. Dies gilt besonders für Gänseblümchen, Giersch, Vogelmiere oder Brennessel. Ob das auch zur Unkrautbekämpfung taugt, hängt von Ihrem Appetit ab.

 

Gemüse

Die Grundbodenbearbeitung (P, K, Mg, Kalkung) sollte nun abgeschlossen sein oder möglichst schnell zum Abschluss gebracht werden.

Die Saison von Feldsalat und Spinat geht zu Ende. Bei Radies, Rettich und Möhren können nun Folgesaaten gemacht werden. Vor tiefen Temperaturen müssen sie aber nach wie vor geschützt werden, da sonst die Gefahr des Schossens (Vernalisation) besteht.

Auch Salat und Kohl kann nun gepflanzt werden, Jungpflanzen werden angeboten, können aber auch selbst gezogen werden. Selbst eine Direktsaat ist möglich und führt zu besonders robusten und trockenverträglichen Pflanzen. Mit Sellerie sollte noch gewartet werden, er ist besonders schossempfindlich.

Erbsen können ebenfalls gesät werden, mit den Gartenbohnen sollte man aber bis nach Mitte Mai warten.

Die Anzucht von wärmeliebenden Pflanzen wie Tomate, Paprika, Gurke, Kürbis oder Zucchini sollte ebenfalls begonnen werden, so dass dann ab Mitte Mai entsprechend kräftige Jungpflanzen ausgepflanzt werden können.

Das Frühbeet kann zur Jungpflanzenanzucht genutzt werden, doch Vorsicht ist geboten. Bei direkter Sonneneinstrahlung und geschlossenem Frühbeet steigen die Temperaturen extrem an und können die Pflanzen in kurzer Zeit vernichten. Lüften ist das A und O in dieser Zeit.

 

Obst

Die Vorräte im Obstlager sind aufgebraucht und das Lager sollte sorgfältig gereinigt werden, so dass alle Schadorganismen beseitigt sind.

Der Winterschutz sollte nun endgültig entfernt werden. Viele Obstarten gehen in Blüte und falls es für die Bestäuberinsekten zu kalt ist, kann man von Hand z.B. mit dem Pinsel nachhelfen. Hierbei sollte aber eine ausgewiesene Bestäubersorte verwendet werden. Besteht die Gefahr, dass Blüten abfrieren, dann können kleinere Obstgehölze auch kurzerhand mit Vlies abgedeckt werden.

In Gärtnereien, Baumschulen und Gartencentern (und gelegentlich auch von Discountern) werden nun Obstgehölze zum Pflanzen angeboten. Hier sollte man nur wohlüberlegt zugreifen und auf die richtige Sorte und Pflanzenqualität achten. Sollte nach der Pflanzung der natürliche Niederschlag etwas sparsam oder ganz ausfallen, dann muss reichlich gegossen werden.

Die Baum- oder Strauchscheiben können mit organischem Mulch, evtl. auch mit reifem Kompost abgedeckt werden. Bei der Düngung zum Austrieb muss diese zusätzliche Nährstoffzufuhr berücksichtigt werden.

Mit ökologischen Mitteln kann, wenn dies für notwendig erachtet wird, ein vorbeugender Pflanzenschutz betrieben werden. In jedem Fall sollten Leimringe kontrolliert werden.

 

Ziergehölze

Die ersten Ziergehölze stehen bereits in Blüte. Wer blühende Zweige in der Wohnung haben möchte, kann durchaus entsprechende Schnittmaßnahmen durchführen, aber gemäß dem Grundsatz: Schneiden, nicht Schnippeln.

Auch Ziergehölze können noch gut gepflanzt werden. Entsprechende Angebote in Baumschulen, Gärtnereien oder Gartencentern gibt es. Dabei gilt im Wesentlichen das Gleiche wie bei den Obstgehölzen.

Auch das Mulchen ist eine gute Maßnahme. Es hält den Bewuchs direkt am Stamm etwas zurück, die Bodengare kann sich gut entwickeln.

Eine Düngung zum Austrieb kann nicht schaden. Wer sich für einen Dauerdünger entscheidet, hat für den Rest des Jahres ausgesorgt. Der Dünger sollte vor dem Mulch ausgebracht und leicht eingearbeitet werden.

 

Stauden

Die Winterblüher wie Schneeglöckchen oder Märzenbecher sind bereits verblüht und auch Krokus und Narzisse werden ihnen folgen und es wird nicht lange dauern, bis sich auch die ersten Tulpen zeigen. Das Abgeblühte kann man ggf. abschneiden, die Blätter sollten aber unbedingt stehen bleiben, denn sie erzeugen jetzt die Reservestoffe, die in die Zwiebeln eingelagert werden und im nächsten Jahr wieder für einen prachtvollen Austrieb sorgen.

Das Staudenbeet sollte nun auch gründlich durchgeputzt werden, das erste Unkraut sollte beseitigt werden, solange man noch einen guten Zugriff hat und das Staudenbeet noch nicht Bestandesschluss erreicht hat.

Durch Nachpflanzungen kann man evtl. entstandene Lücken schließen und durch entsprechende Arten- und Sortenwahl können neue Farbakzente gesetzt werden. Bei der Pflanzenauswahl sollte aber auch die Klimaverträglichkeit und die Insektenfreundlichkeit berücksichtigt werden. Biodiversität beginnt in jedem - noch so kleinen - Garten.

Auch an die Düngung sollte nun gedacht werden, aber immer mit dem Ziel, eine tolle Blütenpracht und nicht üppiges Massenwachstum zu erzeugen. Wer organischen Mulch zur Verfügung hat, z.B. reifen Kompost, kann auch den ausbringen. Dies muss bei der Düngung dann allerdings berücksichtigt werden, ggf. kann so auf eine Düngung ganz verzichtet werden.

 

Wechselflor

Der Frühjahrsflor steht noch oder sollte schnellstens, wenn frostfrei ist, gepflanzt werden und so freuen wir uns an der frischen Farbenpracht. Mit dem Sommerflor (Pelargonien, Petunien, Fuchsien usw.) lassen wir uns auf jeden Fall noch etwas Zeit, auch wenn die Angebote und das Wetter verlockend sind. Der Sommerflor kommt erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) auf Beet- und Balkon.

Wer seine Pelargonien (Gärtnergeranie), Fuchsien oder andere Pflanzen des Sommerflors überwintert hat, kann diese so langsam hervorholen und im geschützten Bereich antreiben. Ins Freie sollte man mit diesen Pflanzen aber auch nicht vor Mitte Mai.

Beet- und Balkonpflanzen lassen sich auch aus Samen ziehen. Die Sämereien sind oft sehr fein, aber mit etwas Übung kann man so sehr preiswert seine eigenen Pflanzen anziehen.

 

Rasen

Das Wachstum der Gräser schreitet nun in großen Schritten voran. Der Rasen sollte spätestens jetzt vom alten Filz befreit werden und kahle Stellen können jetzt nachgesät werden, so dass sich die Grasnarbe wieder schließt. Hierfür werden entsprechende "Reparatur-Mischungen" angeboten.

Mit einer Stickstoff-betonten Startdüngung kann das Wachstum dann auch so richtig beginnen. Mit einem Langzeitdünger kann man sich das Nachdüngen sparen.

So lange es noch richtig feucht oder gar nass ist, sollte der Rasen möglichst nicht betreten werden.

Bei gutem Wachstum kann dann auch schon das erste Mähen erfolgen.

 

Zimmerpflanzen

Auch die Zimmerpflanzen zeigen jetzt wieder mehr Wachstum. Das natürliche Tageslicht scheint länger und intensiver. Das bedeutet aber auch, dass wir den Pflanzen wieder etwas mehr Wasser geben müssen, insbesondere am Südfenster. Staunässe muss aber unbedingt vermieden werden.

Bei geöffnetem Fenster können die Pflanzen allerdings Sonnenbrand oder Windschäden erleiden. Davor sollten sie geschützt werden. Viele Zimmerpflanzen fühlen sich im Sommer auch im Freien sehr wohl und gedeihen prächtig. Aber zum Hinausstellen der Zimmerpflanzen ist es noch zu früh, da sollte auf jeden Fall der Mai abgewartet werden.

Für einzelne Pflanzen mag ein Umtopfen sinnvoll sein, evtl. muss die Pflanze auch geteilt werden, wenn sie entsprechende Rhizome bildet. Hierfür ist jetzt die richtige Zeit. Ein frisches Substrat und evtl. eingearbeiteter Dauerdünger sorgen ebenfalls für kräftiges Wachstum!

 

Pflanzenschutz

Die ersten Schadorganismen zeigen sich. Jetzt gilt es wachsam zu sein gemäß dem Spruch: Wehret den Anfängen. Wenn erst eine Massenvermehrung stattgefunden hat, dann ist es oft schon zu spät. Und die Vermehrungsrate hängt bei den meisten Schadorganismen direkt mit der Temperatur zusammen.

Der Garten sollte jetzt regelmäßig und sorgfältig auf Schnecken abgesucht werden. Beim ersten Auftreten sollten geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Auch entstehen jetzt bereits die ersten Blattlauskolonien, darauf muss man auch ein wachsames Auge haben.

Nützlinge sollten gezielt gefördert und ggf. angesiedelt werden, denn wenn die Nützlingspopulationen schnell aufgebaut sind, dann werden die Schädlinge nicht allzusehr Überhand nehmen.

Tritt Fäulnis, z.B. Grauschimmel (Botrytis) oder Mehltau auf, was bei nasskalter Witterung häufig der Fall ist, dann sollten in einem frühen Stadium die befallenen Pflanzenteile umgehend aus dem Garten entfernt werden.

 


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    zuletzt aktualisiert: 31.03.2024