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Ratgeber rund um Pflanzen und Garten

 

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Mai

Der April 2024 brachte auch das typische Aprilwetter mit sich. Frost, Schnee- und Graupelschauer, Sonne und sommerliche Temperaturen haben sich in kurzer Zeit abgewechselt und zu zu extremen Schwankungen geführt.

Nach den sehr warmen Temperaturen, die vielerorts den Austrieb und u.a. die Obstblüte beschleunigt haben, gab es noch einmal richtig frostige Temperaturen mit vermutlich entsprechenden Einbußen beim Fruchtansatz.

Ob die Eisheiligen nun wirklich schon vorbei sind? Ich würde mich nicht darauf verlassen. Vorsicht ist nach wie vor geboten. Sicher ist es sinnvoll, wenn man darauf vorbereitet ist, auch kurzfristig für Frotschutz zu sorgen indem empfindliche Pflanzen abgedeckt oder über Nacht doch noch einmal ins Haus geholt werden.

Maiglöckchen in Blüte

Mit dem Monat Mai wird auch von den Temperaturen her der Sommer eingeläutet und dies verbinden wir auch mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis), das vor allem in den noch lichten Buchenwäldern zur Blüte kommt und bevor das Laubdach der Bäume schließt genügend Reservestoffe für das kommende Jahr einlagert.

Auch im Mai nimmt die Tageslänge weiter zu. Wir befinden uns nun fotoperiodisch
betrachtet im Langtag. D.h.: Langtagpflanzen kommen nun verstärkt zum
Blühen bzw. zum Schossen (siehe Glossar), dies trifft z.B. für Spinat, aber auch für Salat zu.

Rätselkenner wissen deshalb auch, warum es im Mai gefährlich ist, in den Garten zu gehen. Antwort: Der Spinat (oder Salat) schießt und die Bäume schlagen aus.

Die Sonneneinstrahlung nimmt weiterhin deutlich zu und erwärmt die Luft und auch den Boden kräftig.

Kräuter

Die winterharten Kräuter im Freiland treiben nun verstärkt aus. Sollte ein Auslichtungsschnitt bei z.B. Rosmarin oder Salbei noch nicht erfolgt sein, so sollte dies jetzt nachgeholt werden. Dabei ruhig einzelne Äste komplett entfernen, damit auch wieder Licht in die Pflanze fällt und nicht nur an der Pflanzenoberfläche "herumschnippeln".

Zum Austrieb kann nun auch eine entsprechende Düngung erfolgen.

Empfindliche Topfkräuter wie Basilikum sollten erst nach dem 15. Mai ins Freie gebracht werden oder müssen über Nacht - wenn tiefe Temperaturen zu erwarten sind - wieder ins Haus.

Direktsaat oder Pflanzung kann vorgenommen werden. Mit kälteempfindlichen Arten sollte aber bis nach den Eisheiligen gewartet werden.

 

Gemüse

Nach den Eisheiligen (ca. ab dem 15. Mai) können nun auch empfindliche Gemüsearten ins Freie gesät (z.B. Bohnen) und gepflanzt (z.B. Tomate, Gurke, Kürbis, Zucchini) werden.

Wer Gemüse im Frühbeetkasten, Kleingewächshaus oder unter Verfrühungsfolie bzw. Vlies hat, sollte bei Sonnenschein sehr vorsichtig sein und muss ggf. schnell reagieren. Unter Glas, Folie oder Vlies kann es in kurzer Zeit bei voller Sonneneinstrahlung viel zu heiß für die Pflanzen werden und bereits bei 42 °C erleiden (nicht nur wir Menschen, sondern auch) die meisten Pflanzen dauerhafte Schäden oder gehen ganz ein.

 

Obst

Mit dem verstärkten Austrieb kann eine entsprechende Düngung ausgebracht werden. Diese sollte nicht einseitig Stickstoff-betont, sondern ausgeglichen sein. Die Packungsaufschrift muss beachtet werden, da die einzelnen Dünger ganz unterschiedliche Nährstoffkonzentrationen enthalten.

Um die Beerensträucher herum und auf die Baumscheibe kann eine Mulchschicht aufgebracht werden. Angetrockneter Rasenschnitt oder Stroh sind geeignet. Besonders das Stroh hält die Erdbeerfrüchte sauber, beugt Grauschimmel vor und unterdrückt das Unkraut. So entsteht keine Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe und auch die Luftfeuchte ist etwas niedriger als in dicht verunkrauteten Beständen. Dadurch breiten sich Pilzkrankheiten nicht so schnell aus.

Rechtzeitige Ernte schöpft das Ertragspotenzial aus und so werden überreife oder faulige Früchte nicht zum Infektionsherd.

 

Ziergehölze

Blühende Ziersträucher wie Flieder oder Forsythie werden im Frühjahr - in oder nach der Blüte - geschnitten. Dabei ist es wichtig, dass nicht einfach nur herumgeschnippelt wird oder gar der Versuch unternommen wird, einen "Formschnitt" wie bei Buchs anzubringen. Am besten werden einzelne Zweige entfernt, um so den Strauch etwas auszulichten. Im Idealfall schneidet man gerade aufgeblühte Zweige für eine Bodenvase.

Frisch gepflanzte Gehölze benötigen Wasser. Sobald die Blätter treiben, wird ordentlich Wasser verdunstet und man kann bei längerer Trockenheit mit einem Wasserbedarf von 30 bis 40 Liter pro Gehölz und Woche rechnen.

Bei verstärktem Blatt- und Triebwachstum sollte auch gedüngt werden. Ein ausgewogener, organischer oder mineralischer Dünger für Ziergehölze sollte entsprechend der Packungsangabe ausgebracht werden.

 

Stauden

Die ersten Frühjahrsblüher wie Märzenbecher, Traubenhyazinthen, Narzissen und Tulpen sind verblüht. Die Blätter sollte man aber unbedingt noch stehen lassen, da sie die notwendigen Reservestoffe für den nächstjährigen Austrieb produzieren, die dann in die unterirdischen Zwiebeln eingelagert werden. Lediglich die abgeblühten Blütenstiele können schon herausgebrochen werden.

Die Staudenbeete sollten durchgeputzt werden. Mit dem Austrieb sollte eine sparsame Düngung erfolgen und ggf. kann auch wieder organisches Mulchmaterial (dekorative Hackschnitzel o.ä.) zur Unkrautunterdrückung aufgebracht werden.

 

Wechselflor

Die Frühjahrsblüher wie Stiefmütterchen und Primeln sind langsam abgeblüht und können durch den Sommerflor ersetzt werden. Dies gilt nicht nur für Schalen, sondern auch für Beete oder den Friedhof.

Wer Tulpen oder Narzissen in Schalen hat, kann diese nun an einen geeigneten Platz in den Garten pflanzen. Dabei sollten die Blätter gut und möglichst lange erhalten bleiben, damit diese noch viel Fotosynthese betreiben können und so möglichst viel Reservestoffe in die Zwiebel einlagern können. Nur so ist auch im kommenden Jahr dann ein kräfter Austrieb mit Blütenbildung möglich.

Ab den Eisheiligen kann der Sommerflor der Beet- und Balkonpflanzen wie Pelargonien (Gärtnergeranie), Petunien, Zauberglöckchen, Fächerblumen, Fuchsien, Edellieschen usw. je nach Vorliebe in Balkonkästen, Schalen, Kübeln oder Ampeln gepflanzt werden. Dabei sollte eine möglichst ausgewogene Kombination gewählt werden, d.h. "stark wachsende Pflanzen" werden mit "stark wachsenden Pflanzen" kombiniert und "schwach wachsende Pflanzen" werden mit "schwach wachsenden Pflanzen kombiniert. Nur so ist gewähleistet, dass keine Pflanzen und Blüten von der Nachbarpflanze unterdrückt werden. Außderdem sollten die Pflanzen Standort-gerecht ausgewählt werden, d.h. Fuchsie und Edellieschen sowie Begonien bevorzugen typischerweise einen eher schattigen Standort, während Pelargonien, Zauberglöckchen und Fächerblume einen vollsonnigen Standort bevorzugen und Petunien dankbar sind, wenn sie vor Regen geschützt sind.

 

Rasen

Der Rasen kommt jetzt so richtig in Fahrt. Wer einen englischen Rasen haben will, sollte einen Stickstoff-betonten Rasendünger ausbringen und regelmäßig mähen sowie in kleineren Mengen beregnen.

Die Winterfeuchtigkeit kann schon langsam erschöpft sein, so dass eine Beregnung auch des Strapazier-Rasens bei länger anhaltender Trockenheit erforderlich sein kann. Hierbei sollten pro Wassergabe wenigstens 10 Liter pro Quadratmeter ausgebracht werden. Nur so dringt das Wasser auch tief genug in den Boden ein und die Wurzeln wachsen in die Tiefe, um sich dort Wasser und Nährstoffe zu holen.

Vielfach wird propagiert, den "Rasen", zumindest wenn auch Blühpflanzen vorhanden sind, etwas länger stehen zu lassen, bzw. im Mai gar nicht zu mähen, so dass Insekten länger auf die Blüten als Nahrungsquelle zurückgreifen können.

 

Zimmerpflanzen

Zimmerpflanzen können jetzt umgetopft werden. Dabei ggf. einen größeren Topf verwenden und neues Substrat dazugeben.

Bei einem entsprechenden Austrieb sollte auch gedüngt werden. Flüssigdünger, die man dem Gießwasser beimischt, bieten sich dabei besonders an (Dosieranleitung beachten!).

An einem windgeschützten und warmen Platz - aber zunächst ohne pralle Sonne - können robustere Zimmerpflanzen ab den Eisheiligen auch ins Freie, z.B. auf den Balkon, gestellt werden. Ggf. müssen sie über Nacht wieder ins Haus geräumt werden. Aber sie werden sich - nachdem sie entsprechend an Wind und UV-Strahlung angepasst sind - im Freien prächtig entfalten.

 

Pflanzenschutz

Kühle und feuchte Witterung, die im Mai durchaus auch auftreten kann, begünstigt weiterhin vor allem Grauschimmel (Botrytis). Hier hilft nur eines: Ständige Kontrolle und regelmäßiges Durchputzen. Dies gilt vor allem für Beet- und Balkonpflanzen.

Wenn es wärmer wird, werden auch die Schadorganismen wieder aktiver und das oft schneller als ihre natürlichen Gegenspieler. Schnecken und Läuse können zum Problem werden. Konsequentes Handeln ist notwendig und Nützlinge sollten gezielt gefördert werden. Schnecken können noch abgesammelt und Eigelege entfernt werden. Erste Lauskolonien sollten lokal bekämpft werden. Oft hilft schon ein scharfer Wasserstrahl. Wenn dies nicht möglich ist, kann an den Schädlings-"Hotspots" auch ein biologisches Mittel zum Einsatz kommen.

 


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    zuletzt aktualisiert: 01.05.2024